Montag, 5. September 2022

„Sie waren brutal“: Wie Deutschland die Wahrheit über das Olympia-Attentat vertuschte

 Marieke Walsh


Anike Spitzer | © Bereitgestellt von Berliner Zeitung

Ankie Spitzer hatte damals aber nicht ahnen können, dass ihr Schwur der Anfang eines 50 Jahre währenden Kampfes sein würde – nicht mit den Terroristen hinter dem Anschlag, sondern mit den deutschen Behörden, die die Wahrheit über das Massaker eher vertuschen wollten, als sich damit ehrlich auseinanderzusetzen. Vor allem sollte zurückgehalten werden, dass die verantwortlichen Behörden mehrere Warnungen vor einem geplanten palästinensischen Angriff ignorierten – und dann eine desaströse Befreiungsaktion versuchten, bei der auch der Polizist Anton Fliegerbauer ums Leben kam.

Nach dem Attentat wurde es zunächst still. Es gab keine öffentliche Untersuchung, die überlebenden Terroristen wurden nie vor Gericht gestellt, und die Familien der Opfer mussten 20 Jahre lang warten, bevor sie die ersten formellen Berichte über die letzten Stunden ihrer Angehörigen lesen konnten. „Sie waren brutal. Sie haben uns wirklich missbräuchlich behandelt, sie haben uns gedemütigt“, erzählt Ankie Spitzer heute über die deutschen und bayrischen Behörden.

Ein halbes Jahrhundert lang drangen die Familien bei den jeweiligen Stadt-, Landes- und Bundesregierungen darauf, die Akten über die Tat zu öffnen, die Verantwortung für die Tragödie zu übernehmen und die Hinterbliebenen der Opfer angemessen zu entschädigen. Erst am Dienstag dieser Woche, nur wenige Tage vor dem 50. Jahrestag des Attentats am 5. September, konnten sich die Bundesregierung und die Opferfamilien auf eine Summe einigen.

Die Einzelheiten der Einigung sind noch nicht bekannt gemacht worden. Die Süddeutsche Zeitung berichtet allerdings, dass die Familien 28 Millionen Euro als Entschädigung bekommen werden – das sei das Fünffache des ursprünglichen Angebots der Bundesregierung. Deutschland werde auch seine Mitverantwortung für das Massaker anerkennen und einen Ausschuss aus israelischen und deutschen Historikern beauftragen, das Geschehene historisch aufzuarbeiten. Auch Archivdokumente werden veröffentlicht, die teilweise bis zum Jahr 2047 unter Verschluss bleiben sollten. Bis dann, sagt Ankie Spitzer, werde sie schon tot sein.

In einem Brief an Olaf Scholz hatte der bayerische Antisemitismusbeauftragte Ludwig Spaenle den Bundeskanzler am 26. August gebeten, zu einer solchen Einigung mit den Familien zu kommen. „Vertuschung, Verschweigen und Verdrängen“ in den 50 Jahren seit dem Massaker stellten ein „völliges Staatsversagen“ dar – und wiegen für die Angehörigen der Opfer „mindestens so schwer“ wie der Anschlag selbst, schrieb er. Ohne diese Einigung hätten die israelische Regierung sowie die Opferfamilien die Feierlichkeiten in München zum Jahrestag des Attentats auch boykottiert. Nur einige Tage vor der Einigung erzählte Ankie Spitzer der Berliner Zeitung, diese zu erreichen würde für sie „die Welt bedeuten“ – denn es würde ihr die Sicherheit geben, dass ihre Kinder nicht weiterkämpfen müssten.

Vor 50 Jahren war sie 26 Jahre alt, ihr Mann André 27. Es war eine stürmische Romanze: Das Paar hatte sich erst ein paar Jahre zuvor in den Niederlanden kennengelernt, wo sie aufwuchs und wohin er umgezogen war, um als Fechttrainer zu arbeiten. Zur Zeit der Olympischen Spiele in München war ihre gemeinsame Tochter Anouk gerade zwei Monate alt: Ein schwarz-weißes Foto von 1972 zeigt den freudestrahlenden André mit seiner neugeborenen Tochter, deren Haarschopf genauso dunkel ist wie seiner.

„Wir waren auf dem Höhepunkt unseres Lebens“, sagt Ankie Spitzer. Sie erinnert sich an ihre frische Liebe und die Aufregung ihres Mannes darüber, dass er als Fechttrainer der israelischen Mannschaft zu den Olympischen Spielen nach München reisen würde. André Spitzers Eltern hatten den Holocaust überlebt; die Spiele sollten ein Ort ohne Grenzen oder Feinde sein, wo er „alle Menschen erreichen konnte“, erzählte er seiner Frau. Seine Vorfreude passte perfekt zum Ethos der Spiele selbst. Bei diesen „heiteren Spielen“ sollte die Welt ein neues Deutschland sehen: Stimmung, Farben, Architektur, das ganze Flair des Events sollte einen Gegensatz zu Nazideutschland und den Spielen in Berlin 1936 bilden.

Das alles wurde am 5. September 1972 zunichte gemacht, als acht Mitglieder des Schwarzer Septembers über einen Maschendrahtzaun kletterten, der sich um das Olympische Dorf zog. Dabei wurde ihnen unwissentlich auch noch von einigen Mitgliedern der kanadischen Mannschaft geholfen, die dachten, die Terroristen wären auch Athleten, die sich nach dem Zapfenstreich zurück in ihre Unterkunft schleichen wollten.

Ihr Ziel war zweierlei, erzählt der Historiker David Clay Large, Autor des Buches „Munich 1972: Tragedy, Terror and Triumph at the Olympic Games“: die ganze Welt auf den israel-palästinensischen Konflikt aufmerksam zu machen und die israelischen Geiseln als Druckmittel zu benutzen, um die Freilassung von 200 palästinensischen Gefangenen zu erzwingen. Die damalige israelische Premierministerin Golda Meir lehnte diese Aufforderung freilich ab, damit der Anschlag nicht zu einem Präzedenzfall würde. Das Blutvergießen sei also tendenziell gar nicht vorgesehen gewesen. Die Terroristen waren allerdings mit Kalaschnikows und Handgranaten ausgerüstet und bereit, für ihre Sache zu töten und seien dabei selbst, so David Clay Large, „brutal, grausam und unverzeihlich“ gewesen.

Nachdem die Terroristen den Zaun überwunden hatten, brachen sie ins Mannschaftquartier der israelischen Olympiamannschaft in der Connollystraße 31 ein. Moshe Weinberg, den Trainer des Ringerteams, und den Gewichtheber Yossef Romano töteten sie sofort, neun weitere Männer nahmen sie gefangen, darunter war André Spitzer. Über die nächsten 20 Stunden gerieten die Verhandlungen mit den Terroristen ins Stocken und zwei Rettungsaktionen der Polizei scheiterten, die zweite, auf dem Militärflugplatz Fürstenfeldbruck, endete mit dem Tod aller Geiseln und fünf der acht Terroristen. Auf der Webseite des Bayrischen Kultusministeriums heißt es ungeschickt: „Die Aktion endete in einer Katastrophe.“

Nur einen Tag später wurden elf Särge auf ein Flugzeug nach Israel geladen. Aus den Münchner Spielen wurde kein Debüt eines neuen Deutschlands, sondern eine Erinnerung an das alte Deutschland. „Es besteht immer noch eine tiefe Wunde und auch Scham auf der deutschen Seite“, sagt Michael Brenner, Professor für Jüdische Geschichte an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Seit Beginn des Massakers lief vieles schief – ein Muster, das dann 50 Jahre lang fortgesetzt wurde, sagt er.

Nur wenige Wochen später rieb Deutschland Salz in diese Wunde, als es die drei überlebenden Terroristen nach der Entführung des Lufthansa-Flugs 615 an Libyen auslieferten. Die Anwälte der Opferfamilien, Alexander Knoops und Carry Knoops-Hamburger, behaupteten, Beweise dafür zu haben, dass die Entführung von der Bundesrepublik inszeniert wurde, um die Terroristen loszuwerden. Das Bundesinnenministerium reagierte auf eine Bitte der Berliner Zeitung um Stellungnahme zu diesem Vorwurf nicht.

Ankie Spitzer empfindet die Behandlung des Massakers als eine Ungerechtigkeit, die sie immer noch nicht versteht. Wie konnten die Mörder ihres Mannes freikommen – während ihre Tochter ohne Vater aufwachsen musste? „Warum sitzen diese Leute nicht bis zum Ende ihres Lebens im Gefängnis und zahlen den Preis für das, was sie getan haben?“ fragt sie.

Der Unnachgiebigkeit der deutschen Behörden begegnete Spitzer zum ersten Mal nur wenige Monaten nach dem Tod ihres Mannes. Sie unternahm mehrere Reisen nach München, um die ganze Geschichte des Mordes zu erfahren – aber immer wieder bestanden die Polizei und auch die Gerichtsmedizin darauf, es gebe nichts Neues mitzuteilen. Es war eine Lüge, die auch von den Landes- und Bundesregierungen vertreten wurde.

Dass sie wissen musste, was ihrem Mann passiert war, wurde von den Behörden abgetan, sagt Ankie Spitzer. Ihr wurde gesagt, „tot ist tot“, und ihr sowie der ganzen israelischen Olympia-Mannschaft wurde vorgeworfen, den Terrorismus nach Deutschland gebracht zu haben. Aber diese Wand des Schweigens zerbrach 1992, als ein Whistleblower den Familien 80 Seiten Unterlagen zuspielte, die bewiesen, dass die Bundesregierung eigentlich die ganze Zeit über die Einzelheiten des Anschlags Kenntnis hatte. Erst da erfuhr Ankie Spitzer endlich, was genau ihrem Mann passiert war.

Zuletzt haben die Behörden in Deutschland, aber auch das Internationale Olympische Komitee versucht, einiges wiedergutzumachen. Zum 45. Jahrestag des Massakers im Jahr 2017 wurde in München eine Gedenkstätte für die Opfer eröffnet; 2021, zum 49. Jahrestag, gab es bei der Eröffnungsfeier der Spiele in Tokio eine Schweigeminute für die toten Athleten von München.

All dies ist, ebenso wie die lang erwartete Einigung mit Deutschland, schmerzlich spät gekommen. 1972 ließen die Opfer 34 Familienangehörige zurück – nur 23 von ihnen sind noch am Leben. „Ich stehe und spreche auch für sie“, sagt Ankie Spitzer. „Denn sie haben keine Stimme mehr.“

Übersetzt aus dem Englischen von Elizabeth Rushton.

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